In meiner therapeutischen Arbeit beschäftige ich mich viel mit Ängsten. Ängste zu haben ist an sich komplett normal, sogar überlebensnotwendig. Aber manchmal eben auch hinderlich, blockierend, manchmal sogar krank machend. Oder schlimmer.

Viele Menschen leiden zum Beispiel unter einer mehr oder minder schweren Form von Flugangst. Ist fliegen riskant? Wir alle wissen, dass fliegen angeblich zu den sichersten Verkehrsmitteln gehört. Und trotzdem ist da dieses Gefühl beim Start…

Aber:

Wussten Sie, dass von allen Passagieren, die zwischen 1983 und 2000 schwere Flugzeugunglücke miterlebt haben, 56% überlebt haben?

Oder:

2.749 Menschen starben 2001 bei dem Anschlag auf das World Trade Center (incl. der 184 Passagiere beider Flugzeuge). In den zwei darauf folgenden Jahren starben zusätzlich 2302 Menschen, die ohne die Attentate geflogen wären (ja, man kann so etwas berechnen), bei Autounfällen!

Natürlich ist das grauenvoll, aber es ist auch interessant, finde ich: Aus Angst, einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen, wählten diese Menschen, ein Verhalten, das sie als sicher einschätzen, weil es ihnen vertraut war. Und starben bei Autounfällen. Die Flüge, die sie vermieden haben, kamen alle problemlos und unfallfrei zum Ziel.

Es scheint sich nicht zu lohnen, Gefahren auszuweichen. Oder wie Erich Kästner so schön sagt:

Wird’s besser? Wird’s schlechter?
Das fragen wir jährlich.
Seien wir ehrlich:
Das Leben ist immer
lebensgefährlich.

Claudia Frey
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...

Sie möchten weiterlesen?

Hier finden Sie ältere Blog‑Artikel:

Kategorien

Oder suchen Sie einfach nach Stichworten: