In der Interview-Serie „I Do It My Way“ stelle ich Menschen vor, die einen nicht ganz gradlinigen Weg hinter sich und einiges zu erzählen haben: Diese Interviews sollen Mut machen und aufzeigen, dass „Erfolg“ nicht immer stromlinienförmig aussieht.

Viel Freude damit!

 

Nathalie de Ahna ist ein ganz wunderbares Beispiel für einen Menschen, der nicht in die üblichen Schablonen passt. Sie hat viele Interessen – zu viele vielleicht, für einen 0/8/15-Weg. Aber für das, was Sie heute macht, ist sie damit bestens aufgestellt.

Ich freue mich sehr über das Interview mit Nathalie de Ahna.

Wie haben Sie beruflich gestartet? Warum auf diese Art? Und was ist ihr Beruf, was Ihr wichtigstes Tätigkeitsfeld heute?

nathalieAls typische „Unternehmerin mit vielen Leidenschaften“ habe ich eine ganze Reihe an Studiengängen und Ausbildungen hinter mir: Mein Examen habe ich für das Gymnasiallehramt in Englisch und Französisch gemacht, danach kam die zertifizierte Wirtschaftsübersetzerin mit eigener Agentur (die habe ich übrigens heute noch).

Nach der Geburt meiner Kinder habe ich ein Studium zur orthomolekularen Ernährungstherapeutin absolviert mit Zusatzausbildung in Phytotherapie und Homöopathie.

Zudem bin ich NLP Master Practitioner, studiere gerade Hypnotherapie und bringe mir im Prinzip alles selber bei, was ich für meine Online-Unternehmen brauche.

Mein Schwerpunkt liegt heute bei meiner Seite www.pimpyourvisuals.com, wo ich DIY Unternehmern, die sich systematisch und ohne angsteinflößende Investitionen ihr eigenes Business aufbauen möchten, unter die Arme greife.

Was waren Ihre persönlichen „Meilensteine“ auf Ihrem Weg? Gibt es eine Erfahrung/eine Lehre daraus? Was hat Ihnen geholfen, diese Meilensteine jeweils zu „knacken“/zu überwinden?

Ein ganz großer Meilenstein war meine Bruchlandung in der Notaufnahme. Dahin hatte es mich mit Verdacht auf Herzinfarkt verschlagen – in der Nacht vor dem 6. Geburtstag meines Sohnes. Ich war alleine, angeschlossen an ein Dutzend Maschinen, und davon überzeugt, dass ich den nächsten Morgen nicht mehr erleben würde. Nach dieser Nacht hatte sich endlich bei mir eingebrannt, was wir natürlich alle wissen, aber nur allzu gerne ignorieren:

Kein Job, Projekt oder Kunde der Welt ist es Wert, die eigene Gesundheit auf‘s Spiel zu setzen.

Auch wenn ich noch nicht ganz so entspannt bin, wie ich es gerne wäre, arbeite ich seitdem deutlich anders und versuche, den Unternehmer-Wahnsinn mit viel Sinn für die Realität und einer kräftigen Prise Humor aufzumischen.

[Tweet „Perfekt ist das Leben höchstens auf Facebook. Interview mit Nathalie de Ahna #IdoItMyWay @pimpyourvisuals“]

Hat Ihr beruflicher Weg Ihr Privatleben beeinflusst? Wie?

Eigentlich ist es bei mir vor allem umgekehrt: mein Privatleben hat immer meinen beruflichen Weg beeinflusst. Ich war schon immer etwas eigensinnig und schrullig, von daher war früh klar, dass ich in einem Büro vollkommen fehl am Platz sein würde. Interessen und Leidenschaften habe ich so einige, und da ich außerdem an unheilbarem „Ideendurchfall“ leide, liegt es bei mir immer nahe, dass ich das, woran ich Spaß habe, auch zu meinem Beruf mache. Phasenweise wurden mir meine Projekte zwar wie gesagt zu viel, aber die Lektionen, die ich daraus gelernt habe, teile ich nun wiederum mit meinen Kunden.

Wie heisst es so schön? Es passiert ja nichts ohne Grund…

Ich finde, Sie sind einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Stimmt das aus Ihrer Sicht? Was ist für Sie persönlich das Ungewöhnliche daran?

Das Besondere an meinem Weg ist, dass mir nach Umwegen wieder bewusst wurde, was mir eigentlich von Anfang an klar war: Ich passe nicht ins Schema F und „Erfolgsformeln“ sind bei mir vollkommene Zeit-und Geldverschwendung.

Das liegt zum großen Teil daran, dass ich hochsensitiv bin, was ich bis vor einiger Zeit gar nicht wusste. (Ich dachte immer, ich sei eben einfach etwas „schräg“). Ich finde „Verkaufen“ z.B. grauenvoll, weshalb ich früher oft lieber gratis gecoacht habe, als Kunden nach den Regeln des Mainstream-Marketings in mein Spinnennetz zu locken.

Natürlich kann auch ich nicht von Luft und Liebe leben, aber da ich extrem viel Wert auf echte Beziehungen lege, ist der Verkaufsprozess bei mir eher eine natürliche Nebensache geworden.

Meine Kunden kommen zu mir, weil sie wissen, dass ich mich vollkommen auf sie einlasse und ihnen einen bunten Schatz an Strategien und Wissen biete – und nicht, weil ich sie mit großen roten Buchstaben bedrohe oder ihnen am laufenden Band Schimpfwörter und Military-Drill in die Newsletter-Suppe spucke.

Gab es Kritik an Ihrem Weg und wie sind Sie damit umgegangen?

Na klar – es gibt immer Leute, die einen nicht mögen. Ich mag’s z.B. gerne locker und humorvoll, auch wenn ich ernsthaft an meinen Unternehmen arbeite. Oft höre ich, dass Leute meine Texte u.a. auch deswegen so gerne lesen, weil sie unterhaltsam sind. Ich schreibe, wie es mir in den Sinn kommt, und wenn dazwischen mal kleine Schweinereien rausrutschen, finde ich das kein Problem. Der Ein oder Andere stört sich daran und dann kommt auch mal eine weniger nette Reaktion. Ich bin ehrlich – das tut schon weh. Aber ich mag mich nicht verbiegen und da ich vieeel mehr positive Resonanz bekomme als Kritik, klicke ich bei gemeinen Kommentaren immer zügig auf „löschen!“.

Gab es Zeiten in Ihrem Leben, in denen  Sie gezweifelt haben? Wenn ja:Wie sahen diese Zweifel aus? Warum haben Sie gezweifelt? Und wie sind Sie damit umgegangen, was hat Ihnen besonders geholfen?

Hahaha. Ich zweifle regelmäßig! Und ich bin mir sicher, dass das allen Unternehmern so geht (auch denen, die das Gegenteil behaupten). Eine Wunderpille gegen das Zweifeln habe ich zwar noch nicht entdeckt, NLP- Strategien helfen mir aber dabei, meine Zweifel zu zerlegen und immer wieder mit neuem Elan weiter zu arbeiten.

Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt, lautet: Wie findet man neue, spannende Ziele, wenn ein ursprüngliches Ziel erreicht ist? Wie lautet Ihre Antwort darauf?

Wenn ich ehrlich bin: ich muss eher darauf achten, dass ich mir nicht zu viele Ziele gleichzeitig vornehme. Das ist wieder so eine hochsensible Eigenschaft: Ich bin kreativ ohne Ende. Wenn ich bei meinem Zieldrachen einen Kopf abschlage, wachsen gleich drei neue hinterher. Leuten, denen das nicht so geht, kann ich Mastermind-Gruppen oder Coachings nur wärmstens empfehlen. Ich selber nehme daran zwar nicht teil, aber ich helfe meinen Kunden regelmäßig auf die Sprünge. Austausch und neuer Input. Die Welt mal durch andere Augen sehen. Dann kommt das nächste Ziel von ganz alleine auf den Tisch.

Gibt es derzeit ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Ja! Unternehmerinnen unterstützen, die auch NEBEN der Arbeit noch ein Leben haben wollen. Ich möchte mit Menschen arbeiten, die kein Dauer-Abo beim Babysitter wollen und die nicht scharf sind auf schweißtreibende Investitionen. Ich habe gemerkt, dass neben Frauen, die ihr Unternehmen auf der Überholspur aufbauen (und die dann u.U. gesundheitlich oder finanziell einen Totalschaden erleiden), die „stilleren“ Damen oft gefühlt auf der Strecke bleiben. Weil sie nicht schnell genug wachsen. Nicht hart genug verkaufen. Finanzielle Risiken scheuen.

Gerade diesen Frauen – die übrigens auch oft hochsensibel sind ohne es überhaupt zu wissen – will ich neue Wege zeigen. Mit Fokus. Mit System. Mit meinen Sing-Along Kursen, die ich so aufbaue, dass wir zusammen tatkräftig ein Projekt von A bis Z durchziehen.

Work-Life- Balance ist für viele ein großes Thema.  Schaffen Sie das und welchen Tipp können Sie aus Ihrer Erfahrung zu dieser Herausforderung geben?

Das mit der Work-Life Balance ist so eine Sache: manchmal muss man einfach mehr tun als einem lieb ist. Wenn mein Mann z.B. regelmäßig zwei Wochen am Stück auf Geschäftsreise ist, und ich Kinder, Hunde, Haushalt, Arbeit und den ganzen Rest alleine schmeißen muss OHNE dass ich die Pausen nehmen kann, die ich brauche, dann gehe ich am Ende auf dem Zahnfleisch und will danach auch mal Zeit für mich. Offene Kommunikation ist deswegen unheimlich wichtig. Mit dem Partner, mit den Kindern (insofern das möglich ist) aber auch mit den Kunden. Ich nehme in diesen Phasen z.B. keine neuen Coaching-Termine an und ich sage meinen Kunden auch, warum. Es gibt so unglaublich viele Unternehmer, die einem das perfekte Leben vorgaukeln und die kluge Tipps geben, an die sie sich selber nicht halten. Perfekt ist das Leben allerdings höchstens auf Facebook .

Diese Interviews sollen ja Mut machen, wenn jemand einen etwas holprigeren Weg geht – und vielleicht auch einmal strauchelt. Haben Sie vielleicht einen Tipp für jemanden, der an einem Punkt im Leben steht, an dem er/sie nicht genau weiß, wie es weitergehen soll? An dem er/sie sich vielleicht sehr alleine fühlt?

Ich denke, an diesen Punkt kommt jeder einmal. Wichtig ist es in so einer Situation, dass man sich selber kennt bzw. dass man herausfindet, was man eigentlich tickt. Mit meinen Coaching-Kunden durchlaufe ich z.B. ein ganz bestimmtes Training, bei dem wir herausfinden, wie sie genau gestrickt sind und was sie brauchen, um sich richtig entfalten zu können. Wenn man seine eigene Basis genau kennt, dann finden sich auch immer Strategien, die man anwenden kann, wenn es mal nicht rund läuft.


Interviews, die Mut machen wollenDas Thema dieser Interview-Serie ist „I do it my Way“, angelehnt an den Titel eines bekannten Frank Sinatra Titels, in dem er seinen Umgang mit Niederlagen und seinen persönlichen Weg beschreibt. Gibt es einen Song, ein Buch, ein Gedicht, ein Kunstwerk oder ähnliches, das Ihre Haltung zu diesem Thema einfängt? 

„I do it my Way“ trifft meine eigene Einstellung eigentlich schon sehr gut.

Ansonsten fällt mir dazu auch dieser Satz von Coco Chanel sehr gut: “The most courageous act is still to think for yourself. Aloud.”

 

 

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Ganz herzlichen Dank für dieses Interview!

Claudia Frey
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...

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