„Soulkitchen“ ist das aktuelle Projekt von Freezone

Straßenkids in Mannheim? Leider gibt es sie wirklich.

Das neueste Projekt von Freezone ist „Soulkitchen“. Hier bekommen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus prekären Verhältnissen ein kostenloses Mittagessen. Das haben unter anderem Mannheimer Köch*innen möglich gemacht. Die stellen ehrenamtlich ihre Zeit und ihr Können dafür zur Verfügung (wie wunderbar ist das?!?). So sorgen sie dafür, dass es am schönen Soulkitchen-Bauwagen auch wirklich leckeres und gesundes Essen gibt. Natürlich ist während der Essenszeiten auch das Freezone-Team anwesend und kann die Kids in Not ansprechen.

 

 

Was ist Freezone und wer steckt dahinter?

Ich will ein wenig ausholen: Vor einigen Monaten kontaktierte mich Andrea Schulz. Ich war verblüfft. Natürlich erinnerte ich mich an sie (schon immer eine sehr eindrucksvolle Person!). Aber ich hatte sie vor mehr als 20 Jahren zuletzt gesehen. Damals war sie eine Kollegin gewesen, mit der ich mich angefreundet hatte. Aber wie es manchmal so geht, hatten wir uns dann aus den Augen verloren. Und nun meldete sie sich bei mir, weil sie gehört hatte, dass ich eine Praxis mit Trauma-Schwerpunkt in Mannheim eröffnet habe. Und sie benötigte dringend einen Therapieplatz für einen ihrer Schützlinge.

Was ich dann erfuhr, hat mich beeindruckt: Andrea Schulz hat 1997 Freezone mitbegründet und ist seither der Kopf und das Herz dahinter (wobei sie inzwischen wunderbare und nicht weniger engagierte Mitstreiter*innen hat). Zunächst war Freezone ein kleines Projekt in den Mannheimer Quadraten, das eine niederschwellige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in Not sein sollte.

Es zeigte sich aber bald, dass der Bedarf viel größer war, als ursprünglich gedacht – und dass das Angebot sehr gut angenommen wurde.

 

Spenden für Freezone

Leider gab es aber trotzdem immer wieder große finanzielle Engpässe, die glücklicherweise mit Hilfe vieler Spenden bisher immer wieder überwunden werden konnten.

Heute ist Freezone in einem von Spendengeldern gekauften eigenen „Zuhause“ (in J7, 23) und steht unter alleiniger Trägerschaft des Johann-Peter-Hebel-Heims. Allerdings müssen weiterhin mehr als 60.000,-€ pro Jahr an Spendengeldern aufgebracht werden, damit alles funktioniert. Entsprechend steht alles auch immer wieder in Frage und muss mit viel Engagement und Frustrationstoleranz am Laufen gehalten worden – Andrea Schulz und ihre Mitstreiter*innen verfügen darüber glücklicherweise in großem Maß.

Geldspenden und nach Absprache auch Sachspenden sind jederzeit willkommen und kommen 1:1 bei den Kids an bzw. werden zu ihrer Betreuung verwendet. Selbstverständlich kann Freezone Spendenbescheinigungen ausstellen (mehr zu Spendenmöglichkeiten finden Sie hier).

 

 

Das bietet Freezone den Staßenkids an

Inzwischen bietet Freezone Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (12-25Jahre), die ganz oder teilweise auf der Straße leben, Unterstützung auf mehreren Ebenen an:

  • das Freezone-Haus ist eine Anlaufstelle mit Gesprächspartner*innen, die zu den Öffnungszeiten ganz konkrete und handfeste Hilfe anbieten (zB kostenloses Essen oder Duschen, aber auch Unterstützung bei Ämtergängen). Zu den Öffnungszeiten bietet Freezone aber einfach auch einen geschützten Raum, in dem man sich aufhalten kann. Dadurch, dass Freezone keine städtische Einrichtung ist, ist man hier nicht verpflichtet, die Personalien zu erfragen oder gar weiterzugeben. Das ist für viele der Kids die Bedingung dafür, sich Freezone anzuvertrauen.
  • Die Freezone-Mitarbeiter*innen sprechen über Streetwork (z.B. bei Szenetreffpunkten oder jetzt bei der Soulkitchen) obdachlose oder von Obdachlosigkeit bedrohte Kinder und Jugendliche an und stellen ihnen Freezone vor.
  • Streetnight: Seit 2011 bietet Freezone sechs Übernachtungsplätze (natürlich mit Abendessen und Frühstück) an. Allerdings aus rechtlichen Gründen nur für Volljährige. Allen, die hier übernachten, wird eine tatkräftige Unterstützung zuteil, um so rasch wie möglich eine dauerhafte Bleibe zu finden.
  • Straßenschule: Hier ermöglichen ehrenamtliche Lehrer*innen (zum Teil auch Studierende der verschiedenen Fachbereiche) den Kids in kleinen Gruppen intensiv Lernstoff zu erarbeiten. Ziel ist die externen Prüfung zum Haupt- oder Realschulabschluss. Die Erfolgsquote ist hier übrigens erfreulich hoch: Fast alle der Kids, die hier unterstützt wurden und zur Prüfung angetreten sind, haben sie auch geschafft!
  • Kleiderstube: Hier bekommen die Kids gute gebrauchte (manchmal sogar neue!) Kleidung und Schuhe, was nicht nur, aber vor allem im Winter wichtig ist.
  • Soulkitchen: Kostenloses Mittagessen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sonst keines hätten. Am Alten Meßplatz in Mannheim.

 

Was Sie tun können

Wie schon gesagt: Spenden von Privatpersonen oder auch von Firmen werden immer gebaucht. Informationen zu Spenden finden Sie hier.

Es werden aber immer einmal wieder auch Ehrenamtliche gesucht, die z.B. die Soulkitchen unterstützen, als Schlafwachen für die Streetnight vor Ort übernachten etc. Wenn Sie in einer Position sind, um Arbeitsversuche oder Praktika anbieten zu können: Immer wieder gesucht! Oder, oder, oder…

Und: Erzählen Sie von Freezone. Es ist viel zu wenig bekannt, welche Not mitten in unserer Gesellschaft herrscht und mit wieviel Engagement Einzelne versuchen, einen Gegenpol zu gestalten.

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Claudia Frey
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...

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