In der Interview-Serie „I Do It My Way“ stelle ich Menschen vor, die einen nicht ganz gradlinigen Weg hinter sich und einiges zu erzählen haben. Die Serie soll Mut machen und aufzeigen, dass „Erfolg“ nicht immer stromlinienförmig aussieht.

Viel Freude damit!

 

Jeanette Luft hat letztes Jahr ihr wunderschönes Yoga Studio „Ganesha Yoga Lounge“ in Heidelberg eröffnet – direkt unter meiner Praxis. Eine tolle Bereicherung, das Yoga Studio mitsamt einer so freundlichen neuen Nachbarin (und ihrem super Team) im Haus zu haben ;-).

[Tweet „Ich wünsche mir, dass mehr Menschen den Mut finden, den eigenen Weg zu gehen. #IdoItMyWay  http://www.yoga-heidelberg.com/“]

 

Wie haben Sie beruflich gestartet? Und was ist ihr Beruf, was Ihr wichtigstes Tätigkeitsfeld heute?

In mein Berufsleben bin ich ganz solide mit einem Studium zur Diplom-Betriebswirtin gestartet und habe anschließend für einige Jahre in verschiedenen Positionen im Marketing und Key Account Management in größeren Unternehmen gearbeitet.

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In einer stressigen Phase während des Studiums bin ich zufällig in einen Yogakurs gestolpert. Die Yogalehrerin hat uns in der Stunde gebeten zu unserem Herzen zu spüren und der Melodie unseres Herzens zu lauschen. Das kam mir im ersten Moment sehr merkwürdig vor und wollte auch nicht so recht klappen. Doch, wie kann es sein, dass ich durch meinen Alltagsstress so fern von mir selbst war und es mir einfach nicht möglich war eine Verbindung zu mir aufzubauen? Das wollte ich üben und bin von diesem Zeitpunkt an regelmäßig in die Yogastunde gegangen und siehe da, es hat mit der Zeit geklappt. Ich konnte nicht nur die Melodie meines Herzens wahrnehmen. Ich lernte auch achtsam zu meinem Körper zu sein und durch Meditation meine Gedankenmuster besser kennen.

So begann meine Yogareise. Ich entschloss mich dazu, eine Yogalehrerausbildung zu machen und ging für ein paar Monate nach Indien. Ganz beflügelt wieder zurück in Heidelberg, begann ich einen kleinen wöchentlichen Yogakurs anzubieten. Ich tauchte immer tiefer in die Welt des Yoga ein, machte zahlreiche Weiterbildungen und schließlich eine Ausbildung zur Yogatherapeutin.

Heute bin ich Yogalehrerin und -therapeutin aus tiefstem Herzen und freue mich noch jeden Tag, wenn ich die Tür zu meinem wunderschönen Yogastudio aufschließe. Egal ob ich eine Gruppe, Personal Training oder auf Yogareisen unterrichte, es ist einfach schön in zufriedene und entspannte Gesichter nach den Yogastunden zu blicken.

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Ich finde, Sie sind einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Stimmt das aus Ihrer Sicht? Was ist für Sie persönlich das Ungewöhnliche daran?

Ungewöhnlich würde ich den Weg nicht beschreiben. Ich habe einfach versucht auf meine innere Stimme zu hören und dass in die Tat umzusetzen, was ich wirklich liebe und gerne tue. Ich weiss, dass dies vielen Menschen schwer fällt. Doch ich kam für mich irgendwann an den Punkt wo diese innere Stimme immer lauter wurde und mir gesagt hat, dass der eingeschlagene Weg nicht der Richtige ist. Und ich musste  dieser Stimme einfach mehr Raum geben. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen ihren eigenen Weg finden und den Mut aufbringen ihn zu gehen.

[Tweet „Just Do It! #IdoItMyWay Tolles Interview mit der Yogalehrerin und Yogatherapeutin Jeanette Luft www.facebook.com/ganesha.yoga“]

 

Aus heutiger Sicht betrachtet: Ist es der richtige Weg gewesen? Warum?

Mit dem Unterrichten und Weitergeben von Yoga habe ich meine wahre Berufung gefunden. Es erfüllt mich, Yogastunden mit Liebe zu gestalten und einen Yoga zu unterrichten, der leicht zugänglich ist. Viele Menschen haben, so wie ich damals, das Gespür für den eigenen Körper und Geist verloren. Mit achtsamen Bewegungen und tiefem Atem, kann so jeder wieder mehr Bewußtsein für das eigene Sein schaffen und es freut mich, dass ich viele Besucher meines Yogastudios ein Stück auf ihrem Weg begleiten darf.

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Gab es – rückblickend gesehen – einen Moment, an dem Sie sich ganz bewusst für genau diesen Weg entschieden haben? Oder wie verlief das für Sie?

Das war eher ein schleichender Prozess. Das Unterrichten hat sich mit der Zeit immer weiterentwickelt und die Kurse sind kontinuierlich gewachsen. Immer mehr Menschen kamen zum Yoga. Ich habe das Wachstum der Yogakurse lange beobachtet bis ich irgendwann an einen Punkt kam, an dem es für mich nicht mehr möglich war einen Vollzeitjob im Marketing und noch einen zusätzlichen als Yogalehrerin zu haben. Eine Entscheidung musste her. Wie ich mich entscheiden habe, kann man in der Hauptstrasse 33 sehen ;-)

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Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt, lautet: Wie findet man neue, spannende Ziele, wenn ein ursprüngliches Ziel erreicht ist? Wie lautet Ihre Antwort darauf? Wie gehen Sie mit dieser Frage um?

Ich denke, dass jeder Mensch aus einer inneren Motivation und Inspiration heraus handelt. Nur so können Ziele erreicht werden, sich weiterentwicklen und der Wunsch nach Neuem entstehen.

Meine Ziele entwicklen sich stetig weiter. Dies kann auch aus der Begegnung heraus mit inspirierenden Menschen geschehen. Einige unserer Teilnehmer wünsche sich z. B. tiefer in das Thema Yoga einzutauchen, in Verbindung mit einem Urlaub. Sich also, bewusst die Zeit zu nehmen Yoga auf eine neue Art zu erfahren und die Seele baumeln zu lassen. Gemeinsam mit einer Freundin organisiere ich deshalb seit diesem Jahr Yogareisen und habe so ein neues Ziel für mich entdeckt. Und ich freue mich schon sehr auf die erste große Reise an die lykische Küste in der Türkei.

Hängematte

 

Gibt es derzeit ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Ein Thema, dass mich schon seit längerer Zeit beschäftigt ist die Yogatherapie, darüber Hinaus eine meiner größten Säulen der täglichen Arbeit.

Yoga kann therapeutisch wirksam in vielen Bereichen eingesetzt werden, u. a. bei psychosomatischen Beschwerden und chronische Schmerzen des Bewegungsapparates. In diesem Bereich begleite ich Menschen, die unter Stresssymptomen oder Unruhe leiden, Schlafstörungen haben, Rückenschmerzen oder Arthrose lindern möchten.

Die Yogatherapie kann beispielsweise komplementär zu einer psychologischen Betreuung oder ganz allegmein zur westlichen Medizin angewendet werden. Erfreulicherweise gibt es mittlerweile auch immer mehr fundierte Studien, die die Wirksamkeit der Yogatherapie belegen und so das therapeutische Yoga immer ernster genommen wird. Ich betreue viele Patienten bereits seit einigen Jahren und erlebe immer wieder wie gut Yoga wirkt.

 

Work-Life-Balance ist für viele ein großes Thema. (Wie) schaffen Sie das bzw. welchen Tipp können Sie aus Ihrer Erfahrung zu dieser Herausforderung geben?

Zum Einen versuche ich mir immer wieder bewußt Auszeiten im Alltag zu schaffen. Das kann ein Spaziergang im Wald sein, eine leckere Tasse Kaffee oder ein Wochenendausflug.

Außerdem tragen natürlich Yoga & Meditation einen großen Beitrag zu meiner Work-Life Balance und helfen mir sehr innere Ruhe zu finden und mit mir im Einklang zu sein. Achtsamkeit ist z.B. auch ein gutes Stichwort. Täglich zu üben im Augenblick zu sein und so innere Balance finden ist eine große Herausforderung. Da merke ich, dass ich noch üben muss. Doch mit zunehmender Balance und Gelassenheit werden auch die inneren, meist stressauslösenden, Diskussionen mit einem selbst weniger. Es lohnt sich!

Dazu fällt mir noch eine schöne Geschichte ein:

Zenmeister

 

Ja, das ist eine Geschichte, bei der auch nicke und denke, „ja stimmt“. Wie können unsere Leser/innen Sie denn im Internet finden?

Das ist ganz einfach, nämlich hier:

www.ganesha-yogalounge.de

www.ganesha-yogalounge.de/yogareise/

www.facebook.com/ganesha.yoga

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Vielen Dank, liebe Jeanette, für dieses schöne und nachdenklich machende Interview!

Claudia Frey
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...

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